Schule im Corona-Jahr: Interview mit den 5. Klassen

Willkommensgruß der GTS-Klasse 5i

Hallo liebe Leser:innen unserer Effner-Homepage,

die fünfte Klasse ist eine ganz besondere Klasse. An jedem ersten Schultag im September strömen zahlreiche nun ehemalige Grundschüler wie kleine Fische in dieses große Schulaquarium, in dem erst einmal alles neu ist. Neue Gebäude, neue Lehrer:innen, neue Fächer und neue Mitschüler:innen – das erfordert jährlich Zuversicht und Geduld, um nicht im Strudel der vielen Anforderungen verloren zu gehen – auch ganz ohne Corona.

Für Ihr Kind oder für euch war dieses Schuljahr deshalb sicherlich manchmal besonders anstrengend, deswegen haben wir von Effner-Welt nachgefragt. Im Laufe dieser Woche hat Greta Lanza aus der 6H sechs fünfte Klassen aus dem Regelzweig und der Ganztagsschule zu diesem besonderen Schuljahr interviewt. Sie hat den Kindern dort drei Fragen gestellt: Wie war dieses Schuljahr für euch als Fünftklässler:innen? Was hätten die Schüler:innen in der Homeschooling-Zeit verändert? Und: Welche positiven Dinge werden die Neuankömmlinge zwischen all den negativen Dingen aus diesem Schuljahr mitnehmen?

Zuerst geht es um die Frage: „Wie war dieses Schuljahr für euch?“

Viele Kinder waren sich erst einmal einig, dass das Jahr aufgrund des Lockdowns „anstrengend und nervig“ war, auch weil man die vielen neuen Lehrkräfte oft nicht direkt ansprechen konnte. Coronabedingt beklagen einzelne Kinder zudem Technikprobleme in den Videokonferenzen. Manche berichteten daneben von Langeweile zuhause, weil man sich nicht mit Freunden und Familie treffen konnte, es war somit auch schwieriger, die Verbindung zu den neuen Klassenkamerad:innen aufzubauen. Zum Glück hatten viele der Kinder Geschwister, mit denen sie spielen konnten. Auf der anderen Seite freuten sich einige aber auch über mehr Entspannung, weil man länger ausschlafen konnte, man vor allem im Vergleich zum stressigen Übertritt in der vierten Klasse sehr wenige Schulaufgaben, Exen und Tests geschrieben hat und man weniger Hausaufgaben hatte. Am anstrengendsten war wohl für alle gleichermaßen das Hin und Her zwischen Homeschooling, Wechselunterricht und Präsenzunterricht. Aber trotz alledem siegte die Freude der meisten Kinder über die neuen Lehrkräfte und Mitschüler:innen, sodass viele auch fanden, dass dieses Schuljahr zu schnell vergangen sei.

Wir haben mit unseren Jüngsten auch über die Veränderungen, die sie gerne für die Homeschooling-Zeit vorgenommen hätten, gesprochen:

Ein paar Kinder hätten mehr praktische Arbeiten begrüßt; ganz viele unserer Neuankömmlinge dagegen hätten am liebsten ausschließlich oder zumindest mehr Videokonferenzen gehabt, um während Arbeitsphasen auch in den Nebenfächern direkt Fragen stellen zu können. Das zeigt, wie herausfordernd der holprige Start in der neuen Schulwelt doch für viele war. Manche Kinder hätten sich gewünscht, am Anfang des Homeschoolings weniger Aufträge zu erhalten, damit sie sich besser an die neue und am Gymnasium sehr selbstständige Arbeitsweise via Internet gewöhnen konnten. Ein weiterer Wunsch war, dass ihre Lehrer:innen auch im digitalen Unterricht noch mehr auf Tablets schreiben und die Ergebnisse so gezielter festhalten und nicht nur mündlich besprechen. Wiederum für andere wäre es besser gelaufen, wenn einzelne Lehrer:innen sich bezüglich der Menge der Aufträge und Hausaufgaben besser abgesprochen hätten oder am Anfang der Woche wie in der Grundschule eine Art Plan erstellt worden wäre, in den alle Aufträge für jedes Fach eingetragen werden. Viele hätten sich sehr gewünscht, dass die Lehrer:innen noch mehr Erklärungen zu den Aufträgen vorbereitet hätten. Insgesamt lässt sich festhalten: Die Umstellung von der Grundschule auf die digitale, selbstständige Arbeitsweise am Gymnasium verlangte Kindern und Eltern oft noch viel ab.

Neben all den Hürden, die unseren Kleinen bei ihrem Start in ein neues Schulleben meistern mussten, bleibt die Frage: Welche positiven Dinge werden die Kinder dennoch aus diesem außergewöhnlichen Schuljahr mitnehmen?

Greta fasst zusammen: „Ganz viele Kinder haben mir erzählt, dass sie durch das Homeschooling selbstständiger und selbstbewusster geworden sind, viele haben auch verstanden, wie wichtig und schön es ist, in die Schule zu gehen, weil man da auch tolle Mitschüler:innen und großartige Lehrer:innen hat.“ Trotz der widrigen Umstände klappte es vor allem in den letzten Wochen doch in vielen Klassen noch mit dem Zusammenwachsen, sodass zahlreiche neue Freundschaften entstehen konnten. Wieder andere Befragte haben sich riesig darüber gefreut, dass sie einen neuen Laptop oder Computer bekommen haben. So mancher bemerkte außerdem mit einem schuldbewussten Schmunzeln, wie cool es wäre, dass man in den Videokonferenzen – anders als in der Schule – heimlich essen (schlafen, zocken, telefonieren…?) konnte, ohne dass die Lehrer es merkten. 😉 Apropos Essen: Auch unsere Mensa schneidet beim Fazit der 5ten gut ab: Die Kinder lobten im Gespräch mit Greta das Essensangebot und die Auswahl.

Seien wir ehrlich: Unseren diesjährigen Neuankömmlingen und ihren Familien wurde es nicht leicht gemacht. Auf viele Dinge, die Spaß ins Schulleben bringen, etwa die Fahrt ins Schullandheim, Neigungsgruppen in der GTS oder Gruppenarbeiten im Unterricht, mussten die Kinder verzichten – das ist nicht so leicht nachzuholen. Umso beeindruckender ist es, dass die Kinder im Großen und Ganzen doch in die Schulgemeinschaft hineingewachsen sind und überwiegend zuversichtlich ins nächste Schuljahr blicken. Darauf dürfen wir gemeinsam – Familien wie Schule – stolz sein.

Eure Greta Lanza und Frau Beurer aus der Effner-Welt


Zuletzt überarbeitet am 08.08.2021