Der Letzte macht das Licht aus: Das Technik-Team am Effner

Bestimmt sind euch in den Pausen, zwischen den Stunden oder nach Schulschluss schon häufiger Schüler aufgefallen, die Bühnen zusammenschrauben, Lichtanlagen installieren oder Soundchecks durchführen. In unserem Artikel möchten wir euch im Interview mit Richard Herrmann (Q11) diesmal das Technik-Team rund um Herrn Buchner vorstellen – ohne deren fleißige Hände es wohl kein (grünes) Licht für viele Veranstaltungen am Effner gäbe.

Ein Teil des Technik-Teams mit unserem Hausmeister Mane beim Aufbau fürs diesjährige Sommerkonzert

Richard, zunächst einmal: Wer gehört eigentlich zu eurer Gruppe und wie gliedert sich das Technik-Team?

Prinzipiell ist Herr Buchner die Leitung des Teams und darüber hinaus sind wir sechs Oberstüfler der aktuellen Q11, die unter anderem auch die Planung machen, für die Umsetzung zuständig sind und die Kleinen anleiten. Wir arbeiten im Grunde als eigenständiger AK. Tim und ich kümmern uns im Speziellen um den Ton, das hat sich damals seit der achten Klasse so ergeben. Filip war zu dem Zeitpunkt der Einzige, der sich für Licht interessierte, deswegen hat er das übernommen, Dominik und Pascal helfen hierbei ebenfalls aus. Dann gibt es noch Léo, der kennt sich sogar mit allen drei Bereichen aus – Ton, Bühne und Licht.

Wie seid ihr zum Technik-Team gekommen?

Vor einigen Jahren wurde im Unterricht für das Technik-Team geworben und weil wir neugierig waren, haben wir einfach beim damaligen Team vorbeigeschaut. Wir hatten Spaß daran und sind deshalb im nächsten Jahr in den Wahlkurs gegangen. Irgendwann mussten die ehemaligen Techniker an jemanden übergeben und da waren wir genau im richtigen Jahrgang, dass es sich anbot.

Soundcheck mit Rammstein in der Pause

Bekommt ihr eine Art „Schulung“?

Jein. Es gibt eine Grundeinführung, wobei erste allgemeine Dinge geklärt werden. Vieles ergibt sich aber durch learning by doing. D.h. die Älteren zeigen, was zu tun ist, geben Anweisungen und wenn man etwas zum ersten Mal gemacht hat, muss man es mindestens noch fünf weitere Male wiederholen, bis es Routine ist. Das meiste wird also durch Nachfragen und Beobachten gelernt.

Muss man denn eine große Leuchte in Sachen Technik sein, um ins Team zu kommen?

Nein muss man nicht, man kann auch als blutiger Anfänger mitmachen – ich wusste damals selbst fast nichts. Wir haben zum Beispiel letztes Jahr sehr viele Leute dazu bekommen, weil wir Werbung gemacht haben. Wir waren nämlich nur noch Oberstüfler und ein paar Zehntklässler, die gegangen sind und haben dringend Nachwuchs gebraucht. Jetzt haben wir drei neue Jungs und sieben Mädchen, die alle noch nicht so erfahren sind. Zwei Leute aus der aktuellen achten Klasse verfügen schon über etwas mehr spezifisches Wissen, aber die meisten Jüngeren leiten wir noch an.

Kommen wir zu den pragmatischen Fragen: Wie geht ihr denn an so einen Technik-Auftrag heran und wie lange braucht ihr, um etwas Bestimmtes aufzubauen?

Es ist zunächst einmal entscheidend, was aufgebaut werden soll. Das hängt auch immer vom „Veranstalter“ ab und muss abgesprochen werden: geht es um einen Vortrag, ein Fest, ein Konzert etc.? Als nächstes ist wichtig, dass alle nötigen Geräte usw. da und alle Zuständigen vom Unterricht befreit und anwesend sind, worum sich Herr Buchner kümmert. Im Grunde können wir dann recht zügig anfangen, weil wir vieles schon mehrmals gemacht haben. Die Dauer unserer Arbeit hängt dann aber auch davon ab, mit wem man arbeitet. Das kann ein 8.-Klässler sein, dem man noch vieles erklären muss, oder eben einer von uns Großen. Für ein Schulfest zum Beispiel brauchen wir im Schnitt einen Vormittag, für ein Weihnachts- oder Sommerkonzert dagegen schon zwei oder zweieinhalb Tage.

Fertige Bühne fürs Sommerkonzert

Segnet ihr die Technik vor Veranstaltungen noch einmal abschließend ab?

Den ultimativen hundertprozentigen Check gibt es nicht, sonst müssten wir am Ende eines Aufbaus alles wieder auseinandernehmen, denn die Dinge bauen aufeinander auf. Aber zum Beispiel Lampen, die extra gesichert werden, oder das Alugestell für die Bühne werden noch einmal genau überprüft. Natürlich gibt es auch bei uns Situationen, in denen die Technik bei den Proben funktioniert und danach nicht mehr, weil Kabel beschädigt sind oder jemand etwas falsch umgebaut hat – dann kommt es eben zu Komplikationen.

Was tut ihr in Fällen, wenn die Technik beim Auftritt Fehlfunktionen hat?

In erster Linie improvisieren und den Gästen das Gefühl vermitteln, dass alles in Ordnung ist. Wenn wirklich gar nichts mehr geht, heißt es, schnell und unauffällig das Problem finden und lösen. Aber auf keinen Fall sollte man zu viel Aufmerksamkeit erregen – da kann es hilfreich sein, wenn Lehrkräfte oder Schulleitung anwesend sind und kurz etwas auf der Bühne sagen. Einen Totalausfall hatten wir bisher noch nie, aber es gab verschiedene Situationen, die waren nicht so erfreulich: Zum Beispiel konnte einmal jemand wegen eines defekten Kabels nicht auftreten; oder aber das Lichtpult war während des Schulballs abgestürzt und alle standen im Dunkeln. Manches lässt sich eben nicht vermeiden.

Beschäftigt ihr euch auch in der Freizeit mit technischen Dingen?

Grundsätzlich ist es so: Wenn wir in der Schule auf- oder abbauen, betrifft das oft auch unsere Abende und somit die Freizeit, sodass wir nach 13.00 Uhr gar nicht nach Hause kommen. Dazu kommt, dass manche von uns auch noch ehrenamtlich tätig sind und z.B. für den Sportverein die Technik organisieren. Es gibt auch ehemalige Schüler, die inzwischen sogar eigene Veranstaltungsfirmen haben, bei denen der eine oder andere von uns immer wieder mal mithilft.

Ein bisschen Spaß gehört natürlich auch dazu:
Mane und Tim testen die Sackkarre auf ihre Tragkraft.

Das klingt, als hättet ihr grundsätzlich Spaß an der Sache?

Vielleicht klingt das komisch, weil es ja um Schule geht, aber die meisten von uns, die in der Oberstufe sind und im Technik-Team arbeiten, haben wirklich Spaß daran. Ich persönlich finde es manchmal ganz schön, etwas organisieren zu dürfen, was andere nicht dürfen – auch wenn das nicht das primäre Ziel ist. Vor allem übernehme ich gerne Verantwortung und schaffe etwas, womit am Ende alle Spaß haben.

Kann man sagen, das Technik-Team ist mittlerweile ein Hobby für euch?

Für mich persönlich ist es eher ein kleines Nebenhobby. Die Technik ist faszinierend und es ist spannend zu sehen, wie Festivals und Großveranstaltungen arbeiten, wenn man das Ganze von der Schule kennt. Aber es gibt auch Teammitglieder, die privat selbst einiges in der Richtung machen und für die das eine richtige Leidenschaft ist.

Eine ehrliche Frage zum Schluss: Ihr werdet ja regelmäßig vom Unterricht befreit – habt ihr wegen des Technik-Teams schon mal Stunden „geschwänzt“ bzw. wie macht ihr das mit dem Stoff, den ihr verpasst?

Geschwänzt in dem Sinne haben wir tatsächlich selten bis gar nicht. Klar, wenn man zwei Tage befreit wird und merkt, dass man nicht so viel Zeit bräuchte, macht man alles vielleicht auch etwas ordentlicher und genauer, auch wenn’s schneller ginge. Manchmal fragen einen Lehrer zusätzlich in einzelnen Stunden, ob man für einige Minuten bei einem Aufbau helfen könnte. Aber das hat auch Nachteile: Man muss immer darauf achten, dass man den verpassten Stoff nachholen kann. Gerade in der Oberstufe kann man nicht nur alle paar Stunden in den Unterricht kommen oder eine ganze Woche fehlen, weil man Technik machen muss. In der Mittelstufe hat man da noch keine so großen Probleme, wenn man etwas verpasst. Man organisiert sich einfach die Arbeitsblätter und Hefteinträge. Aber in der Oberstufe ist klar, dass die Arbeit für die wichtigen Stunden, z.B. vor Klausuren, auch mal warten muss.

Die Effner-Welt bedankt sich bei Richard Herrmann und falls auch ihr Interesse daran habt, die Welt der Veranstaltungstechnik besser kennenzulernen, meldet euch gerne bei Herrn Buchner bzw. seinem Team!

Recherche und Interview: Tobias Hensel (7c), Greta Lanza (6h)
Text: J. Beurer von der Effner-Welt

 

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