Game over – und wie geht es weiter?

Spielsucht – jeder definiert dieses Wort anders, aber nur wenige junge Menschen wissen so richtig, wie gefährlich Spielsucht auch für sie tatsächlich ist. Gerade deshalb findet für alle sechsten Klassen der alljährliche Präventionsvortrag der DROBS e.V. Dachau statt. Wir haben mit den MitarbeiterInnen von DROBS gesprochen und uns das Programm etwas genauer angesehen.

Die SchülerInnen erwartet kein langweiliger Vortrag, stattdessen können sie sich gemeinsam praktisch ausprobieren. Dabei durchlaufen sie in Gruppen fünf Stationen, im 10-Minuten-Takt wird gewechselt. Jede Station beschäftigt sich mit einem anderen Themengebiet der Spielsucht, die den SchülerInnen spielerisch nähergebracht und erklärt werden. Mit auf dem Programm stehen: Internetspielsucht, Cybermobbing, Glückspielsucht (online oder real) und Social Media. Um die Versuchung von Suchtmechanismen klarer zu machen, können die SechstklässlerInnen beispielsweise einen echten Spielautomaten ausprobieren oder auch an einem Glücksrad drehen.

 

Um das Konzept von DROBS besser zu verstehen, haben wir einem der Mitarbeiter in einem kurzen Interview ein paar Fragen gestellt:

Was sind die konkreten Themen, mit denen sich die Schüler heute beschäftigen?

Heute beschäftigen sie sich vor allem mit Themen wie Cybermobbing, Mediensucht und Glückspielsucht.

Wie lange machen Sie das hier schon?

Am Effner sind wir jetzt seit acht Jahren und bieten verschiedene Präventionsvorträge für unterschiedliche Jahrgangsstufen an.

Sind Sie nur an Schulen oder machen Sie das auch an anderen Orten?

Hauptsächlich besuchen wir Mittel- und weiterführende Schulen, aber wir halten unsere Vorträge auch in Betrieben und Jugendzentren.

Was machen Sie, wenn Sie mal nicht in Schulen/Betrieben unterwegs sind?

Wir arbeiten in der Drogenberatungsstelle DROBS e.V. in der Altstadt und helfen bzw. beraten dort jeden, der zu uns kommt.

Warum findet dieser Präventionsvortrag bereits in der sechsten Klasse statt?

Generell ist es immer wichtig, sich mit Spiel- und Internetsucht auseinanderzusetzen – egal in welchem Alter. Aber einige der SechstklässerInnen besitzen schon Smartphones und Zugang zum Internet. Deshalb ist es auch wichtig, zu lernen verantwortungsvoll damit umzugehen, um so eine mögliche Sucht zu vermeiden.

Ab wann kann man denn im Allgemeinen von einer Sucht sprechen?

Dafür gibt es verschiedene Kriterien. Aber allgemein gesprochen, wenn die Sucht das Leben beeinflusst, alles darauf ausgerichtet ist und man der Sucht wirklich regelmäßig nachgehen muss und somit wichtige Sachen wie Schule, Hobbys, Familie und/oder Freunde vernachlässigt. Vor allem die Spielsucht ist durch die Corona-Krise stark gestiegen, weil soziale Kontakte noch mehr beschränkt sind und Kinder und Jugendliche nichts anderes zu tun hatten, als den ganzen Tag vor dem Computer/dem Handy zu sitzen.

Wie kann man Sie erreichen und Kontakt aufnehmen?

Es ist immer eine telefonische Beratung möglich, auch anonym. Oder man kann einen Termin bei uns vereinbaren, zu dem man auch nicht allein kommen muss, wenn man das nicht will. Man kann eine Freundin oder einen Freund mitnehmen. Und selbstverständlich stehen wir unter Schweigeplicht, d.h. alles was ihr uns sagt, bleibt nur unter uns! (Hier noch die Telefonnummer von DROBS e.V.: 08131/80160)

 

Nach diesem Interview mit dem Mitarbeiter von DROBS haben wir uns noch mit SchülerInnen unterhalten. In der Zusammenfassung lässt sich festhalten: Alle waren positiv davon überrascht, dass es kein langweiliger Vortrag war, sondern man selbstständig und spielerisch lernen konnten.

Und zum Schluss noch ein Appell an alle MitschülerInnen, LehrerInnen und Eltern: SCHAUT auf eure Mitmenschen und aufeinander! Und wenn ihr seht, dass jemand mit einer Sucht zu kämpfen hat oder ihr dies vermutet, redet mit der Person! Lieber einmal zu viel nachgefragt als einmal zu viel weggeschaut!

 

Eure Aurelia Räpple, Isabella Pech & Fr. Beurer


Zuletzt überarbeitet am 18.11.2020