Geht es euch in den letzten Wochen auch des Öfteren so wie unserer inoffiziellen Schulkatze Jojo?
Für all diejenigen, die jetzt überrascht sind – seit wann gibt es am Effner eine Katze?! – das ruhige Schulgelände scheint Jojos neuer Abenteuerspielplatz zu sein.
Seit dem Lockdown findet man den getigerten Vierbeiner aus der Nachbarschaft immer wieder mal in der Bibliothek, bei einem Schläfchen in Frau Pfeiffers Büro oder auf dem Weg in die geheimnisvollen Gänge der Biologie oder Kunst. Keiner weiß bislang so genau, wie der Überraschungsgast es genau ins Schulhaus schafft. Auch unklar ist Jojos Geschlecht, daher haben sich die Kinder aus der Notfallbetreuung, die täglich ihre Freude an der Katze haben, für diesen neutralen Namen entschieden.
Im Gegensatz zu Jojo haben wir gerade nicht so viele Freiheiten. Gefühlt scheint jeder Tag wie der andere zu verlaufen und da es bislang kein Datum gibt, das das endgültige Ende dieses Lockdowns verspricht, fehlt es vielen von uns sicher auch an Perspektive. Woran sollen wir uns festhalten, wenn wir nicht wissen, wann die Welt wieder ihren „normalen“, altgewohnten Gang geht?
Gerade diese seltsame Zeit des unbestimmten Wartens fällt aus religiöser Sicht ausgerechnet in die Fastenzeit, die am 17.2. mit dem Aschermittwoch begann und am Ostersonntag endet. Fasten beinhaltet für uns in allererster Linie einmal den Gedanken an Verzicht – etwas, das wir gerade nur zu gut kennen und meist nicht freiwillig tun. Was dabei jedoch oft in Vergessenheit gerät: Fasten kann, völlig losgelöst von religiöser Orientierung, auch etwas Positives bewirken, denn Verzicht schafft Raum. Das kann dazu anregen, das eigene Denken, Handeln oder persönliche Sehnsüchte und Lebensführung bewusst zu überdenken und so zu tieferer innerer Zufriedenheit zu gelangen.
Auch in Zeiten eines von äußerem Verzicht geprägten Lockdowns ist das vielleicht für manch einen von uns ein interessanter Gedanke. Daher haben wir im Folgenden ein paar alternative Fasten-Ideen zusammengestellt, um die kommenden Wochen – ob im Rahmen einer religiösen Fastenzeit oder nicht – vielleicht vermehrt als Bereicherung anstatt als Einschränkung wahrzunehmen.
Versuche für mehr Zufriedenheit doch einmal…
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- …negative Gedanken zu fasten, also solche Denkspiralen bewusst zu unterbrechen.
- …einen bewussten Verzicht auf Lästern oder Jammern und stattdessen ein Fokus auf erfreuliche oder neutrale Gesprächsthemen. Manchmal sind wir so darin gefangen, nur das Schlechte zu sehen, dass Schönes kaum mehr Platz in unserem Leben hat.
- …jeden Tag ganz bewusst etwas Gutes für einen anderen Menschen zu tun – dazu zählen auch Kleinigkeiten wie ein gezieltes Lächeln, ein Gespräch, die Übernahme unliebsamer Aufgaben…Das kann für große innerliche Zufriedenheit sorgen.
- …täglich etwas Achtsamkeit zu üben, indem du dir jeden Abend deine persönlichen drei „Highlights“ des Tages vor Augen führst.
- …ganz radikal ehrlich zu sein. Das bedeutet, keine Ausflüchte oder Alltagslügen – stattdessen könntest du klar kommunizieren, was du gerade wirklich möchtest, was dir wichtig ist oder warum etwas nicht geklappt hat. Manchmal sind die Reaktionen darauf überraschend positiv.
Mit diesen Anregungen wünscht Ihnen und euch das Effner das Beste für die Fastenzeit und die nächsten Wochen.
Jessica Beurer
von der Effner-Welt