Advent, Advent

Läuft man aktuell über den Münchner Marienplatz, begegnet einem vor allem eines: Fülle.
Touristenvolle U-Bahnaufgänge, überladene Weihnachtsmarktbuden, aus Lautsprechern plärrt Mariah Carey, immer wieder übertönt von weihnachtlich bayrischer Stubenmusik; die Luft beinahe zum Zerschneiden – Bratwurst-, Glühwein- oder Zimtmandelduft wabert durch enge Gässchen und an allen Ecken und Enden lockt blinkend-leuchtend der Vorweihnachtskonsum. Seit 20.11., einer Woche vor dem ersten Advent, holt das ausgehungerte Bayern nach zwei entbehrungsreichen Corona-Wintern nun das nach, worauf es lange verzichten musste.

Was sich am Marienplatz aktuell in erdrückender Weise spüren lässt, steht symbolisch für ein tiefes menschliches Grundbedürfnis: Erfüllung suchen, Erfüllung finden.

Doch womit wollen wir die Leere, die uns scheinbar immer wieder neu antreibt, eigentlich wirklich füllen? Vermutlich mag für den kurzfristigen Hunger ein Weihnachtsmarktbesuch ausreichen, für langfristige Erfüllung dürfte eine Bratwurst jedoch wenig zuträglich sein.

Auch das Christentum stellt diese Frage, ganz besonders im Advent. In vielen Kirchen und Krippen lässt sich derzeit etwas beobachten, das Außenstehende verwundern mag:
leere Krippen. Mal abgesehen von der Tatsache, dass sich Maria und Josef im Kirchenjahr gerade erst auf dem Weg befinden und Jesus erst an Weihnachten geboren werden wird – die leere Krippe regt auch zu einer persönlichen Frage an, die jede:n von uns berühren darf:

Womit fülle ich persönlich für mich diese leere Krippe? Dort, wo später das Göttliche hineingeboren werden wird, besteht jetzt Raum. Ein Raum, dem ich Bedeutung geben darf. Was verschafft mir ein geistig, emotional und menschlich erfülltes Leben, was hat für mich echte Bedeutung?

Um in der alljährlich übervollen Adventszeit einen kleinen Raum für diese Frage zu schaffen, laden euch die Fachschaften Religion herzlich ein:

Jeden Montag (Hauptgebäude, 136) und Freitag (Steinstraße, S207) wollen wir gemeinsam in der 1. Pause mit interessierten Schüler:innen und Kolleg:innen den Advent als Zeit der gemeinsamen Sinnsuche begehen und die besonderen Botschaften weihnachtlicher Lieder auf uns wirken lassen.

 

Eine besinnliche, erfüllende Adventszeit wünscht euch und Ihnen

J. Beurer, Effner-Welt im Namen der katholischen und evangelischen Fachschaften


Zuletzt überarbeitet am 30.11.2022